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Vivere militare est - Leben heißt zu kämpfen

Heute möchte ich euch von einem ganz besonderen Mädchen erzählen, das mir viel bedeutet. Elena und ich haben uns bei einem Freizeitwochenende für transplantierte Kinder und deren Eltern kennengelernt. Das ist ein Angebot von Kinderhilfe Organtransplantation und findet jedes Jahr statt. Die Kinder und ihre Familien sollen dabei in entspannter Umgebung und durch Erlebnispädagogik lernen, mit den Folgen der Operation zurecht zu kommen.  Dafür wurden wir in einem wunderschönen Hotel untergebracht umgeben von dichtem Wald. Wir waren eine Gruppe von ca. 15 Kindern plus unsere Eltern. Meine Mutter war traurig, dass ich mir kein Zimmer mit ihr teilen würde, doch kurz nach meiner Transplantation war ich endlich auch nachts unabhängig und ich freute mich. Wie sich herausstellte, gab es nur noch ein weiteres Mädchen, mit dem ich auf einem Zimmer sein sollte, die restlichen Kinder waren alles Jungs. Das machte mich etwas nervös, denn sollten wir uns nicht verstehen, könnten wir an der Zimmers

Story-Time Part 3

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Da sich meine Eltern und die Kinderärztin darüber einig waren, dass ein Jahr länger im Kindergarten meiner Entwicklung nur förderlich sein konnte, hatte ich auch die Zeit und Möglichkeit, noch vor dem Schulbeginn selbstständiger zu werden. Schließlich war ich in der Schule vollkommen allein für meine Ernährung und das Blutzuckermessen verantwortlich.  Damit ich keine Mahlzeit vergessen würde, kauften wir eine Digitalarmbanduhr mit Wecker-Funktion. Das war damals ziemlich Hightech. Allerdings hatte eine Uhr nur 6 Alarme die man stellen konnte, also bekam ich kurzerhand zwei Armbanduhren, eine Uhr für jedes Handgelenk. Etwas merkwürdig sah das schon aus, gerade an meinen dünnen Kinderarmen, aber sie erfüllten ihren Zweck. Rechts für Brot, Links für Reiskekse. Jede Stunde, immer schön im Wechsel.  Übrigens ist mir eingefallen, dass ich gar nicht immer Reiskekse gegessen habe, erst später, weil es praktischer war. Als ich kleiner war, habe ich immer pulverförmige Stärke bekommen, die

Männergrippe

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Am Sonntag kam mir ein Gedanke: "Hey, du warst aber lange nicht krank, bestimmt schon seit ein paar Wochen nicht, voll gut." Seit Montag bin ich erkältet. Es fing ganz harmlos an, mein Hals kratzte irgendwie komisch, so dass bei mir ein kleines Alarmlämpchen im Kopf anging. Aber halb so wild, mein Seminar fiel eh aus und ich hatte noch Ingwer zu Hause. Also legte ich mich mit einer alten Serie ins Bett und trank viel Ingwertee mit Honig, wodurch ich schon manche Erkältung verjagen konnte, bevor sie richtig ausbrach. Also war Schonen angesagt, damit es nicht noch schlimmer wurde. Eigentlich kein schlechter Tag, einfach mal mit einer guten Entschuldigung die ganze Zeit gammeln und sich selbst ein bisschen bemitleiden.  Als ich jedoch Dienstag mit einer verstopften Nase aufwachte, wurde mir eines klar: Der Ingwertee hatte versagt, das würde eine richtig hässliche Erkältung werden. Aber selbst für den Fall bin ich ausgerüstet: Nasenspray, Tigerbalsam und Taschentücher lieg

Hallo 2018

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Ein frohes neues Jahr euch allen! Ich hoffe, ihr seid alle sicher durch die Nacht gekommen und hattet einen guten Start ins neue Jahr! Bei mir geht es morgen schon wieder los, deswegen ist heute mein letzter Tag um mich seelisch und moralisch auf das neue Jahr einzustellen. Oft werde ich gefragt, ob ich denn als Transplantierte alles machen kann. Ja, was denn alles? Das Alphabet rückwärts sagen? Autofahren? Oder geradeausgehen? Aber natürlich meinen die Leute das nicht, sondern, ob ich irgendwie körperlich eingeschränkt bin. Wie ich hier schon mal geschrieben habe, muss man natürlich auf sich achten und seinem Körper die Erholung zugestehen, die er braucht, aber davon abgesehen schränkt einen eine Organtransplantation nicht ein. Auch im Bezug auf Sport nicht. Ich muss zugeben, dass ich nie besonders sportlich war. In der Schule habe ich mich oft auf die Bank gesetzt, weil es wirklich nicht ging. Ich hatte nie Ausdauer und für viele Übungen fehlte mir einfach die Kraft. Im letzte

Kleiner Jahresrückblick

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So neigt sich 2017 also zu Ende.  Was soll ich sagen? Das ging alles viel zu schnell. Als ich im Sommer angefangen habe, an diesem kleinen Blog zu schreiben, war das Ganze nur eine Spinnerei und eigentlich hatte ich nicht fest geplant, damit mal an die Öffentlichkeit zu gehen. Als ich es dann doch tat, war die Reaktion unglaublich. Unzählige Leute haben sich bei mit gemeldet, Menschen von früher, ich wurde in der Uni angesprochen und bekam Nachrichten von Personen, die ich noch gar nicht kannte. Zu sehen, dass meine Arbeit solche Wellen schlägt und auf so viel Zustimmung und Anerkennung trifft hat mich unglaublich gestärkt. Vielen Dank dafür euch allen!  Deswegen habe ich immer mehr ausgekramt und weiter geschrieben und es hat sich rausgestellt: Das ist mehr Aufwand, als ich gedacht habe! Ein Grundgerüst ist schnell geschrieben, aber passende Fotos zu finden oder zu machen, nochmal über alles drüber zu schauen und Ideen und Infos für neue Beiträge zu sammeln braucht wirklich Zeit.

Familienausflug ins Klinikum

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Vor kurzem hatte ich einen sehr aufregenden Besuch in meinem Uniklinikum. Mein Onkel, mein Vater und ich müssen alle regelmäßig in die Klinik, in der die Transplantationen stattgefunden haben, um zu überprüfen, ob alles okay ist. Also Leberwerte, allgemeine Untersuchung und Ultraschall.  Mein Vater und mein Onkel gehen genau einmal im Jahr, ich  so alle drei Monate, weil bei mir die Risiken einfach höher sind. Jetzt haben wir es zum ersten Mal geschafft, alle drei zusammen herzufahren.  Also haben wir uns Sonntag Mittag ins Auto gesetzt und  vier Stunden Richtung Norden hinter uns gebracht, mit allerlei kleinen Pausen und den neuesten Anekdoten aus der Familie.  Für die Nacht haben wir uns ein Zimmer in einem Hotel gebucht. Die Klinik hat Verträge mit einigen Hotels geschlossen, wodurch wir ein etwas günstigeres Zimmer bekommen. Das geht allerdings nur in besonderen Fällen und wenn das Hotel genügend freie Zimmer hat. Ich muss sagen, dass es wirklich etwas für sich hat, einfach ma